Was macht man mit neuen Wanderstiefeln? Richtig: Einlaufen.
Und so kommt es, daß ich heute seltsamerweise zum Wandern nach Brandenburg fahre, obwohl ich gerade meine Wandertour unterbrochen habe, um meinen Füßen ein paar Tage Ruhe zu verschaffen.
Aber wohin? Da muß ich nicht lange nachdenken. Vor einigen Tagen habe ich in der Märkischen Schweiz das Stobbertal links lassen, weil ich keinen Umweg laufen wollte. Und das, obwohl es schon auf der Wanderkarte sehr verführerisch aussah. Also auf in die Märkische Schweiz und das Stobbertal ablaufen. Der Himmel ist von dieser Idee nicht so begeistert, noch auf der Autobahn gibt es den ersten heftigen Regenguß, was andererseits als gute Vorbereitung für den restlichen Nachmittag durchgeht.
Und so laufe ich im Regen los, vorbei an der Pritzhagener Mühle, rein in die Landschaft aus Sumpf und Wald. Mir fallen fast die Augen raus bei all dem explodierenden Grün um mich herum. Noch vor ein paar Tagen habe ich in Polen vergleichbare Buchenwälder gesehen, die noch das graubraune Winterkleid anhatten: Laub vom letztem Jahr, die Stämme grau in grau, nur erste zaghafte Triebe. Hier in Brandenburg sieht es da schon viel eher nach Frühling aus...
Ich laufe über Sandwege, durch Schafherden, sumpfigen Wald, sandigen Wald, Matschwege und andere schicke Sachen, die die Märkische Schweiz so bereit hält. Ich staune über gestern Abend, als ich im Laden einige Wanderstiefel anprobiert habe: Zuerst meine aktuellen Stiefel, in meiner normalen Größe. Ich bin nicht mal richtig reingekommen, nach 2 Sekunden war klar, daß das keine Alternative ist. (Jakob brachte die Frage auf den Punkt: "Kann man denn auch an den Füßen fett werden?" Offensichtlich ja...) Nun trage ich dasselbe Schuhmodell wie seit mehr als 10 Jahren am Fuß, nur eine Nummer größer als sonst. Und es läuft sich gut!
Nach zwei Stunden kommt die Sonne durch, ich setze mich auf eine einladend platzierte Bank. Stiefel ausziehen, Füße in die Sonne halten, zufrieden sein. Obwohl ich in den letzten zwei Stunden mit Absicht auf jeden Stein, jede schräge Oberfläche und jede Wurzel getreten bin (also genau die Dinge, die sonst immer schweinemäßig weh getan haben), ist bis auf eine kleine Druckstelle alles schick und vernünftig. Zur Belohnung hole ich die gute polnische Schokolade aus dem Rucksack, die erfrischend nach Sägespänen schmeckt und blinzele in die Sonne. So sieht Vorfreude aus...
Die Wolken da hinten sehen das ein wenig anders, also wieder Regenzeug übergeworfen und auf in Richtung Rückweg. Vorbei an unerwarteter Kunst im Wald, vor der ich mich im ersten Moment leicht erschrecken muß.
Später am Auto weiß ich: Das wird sicherlich in den ersten Tagen hier und da noch ein bißchen zwicken und zwacken, aber grundsätzlich fühlt sich das alles richtig an.
Später am Auto weiß ich: Das wird sicherlich in den ersten Tagen hier und da noch ein bißchen zwicken und zwacken, aber grundsätzlich fühlt sich das alles richtig an.
Abends kaufe ich mir im Internet mein Bahnticket zurück nach Polen. Die Deutsche Bahn möchte für die Fahrkarte nach Piła über doppelt so viel Kohle sehen als die PKP letzte Woche. Kommt überhaupt nicht in Frage, also flott nur ein Ticket bis zum ersten Umsteigebahnhof in Polen gekauft. Die restliche Strecke von Poznań nach Piła löse ich mir dann halt in Polen am Automaten, sie wird bei der PKP nur rund 20 PLN kosten, rund 5 EUR (statt ca. 25 EUR bei der Deutschen Bahn).
Fazit des Tages:
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